So hören Sie auf, sich über Geld Sorgen zu machen

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9 Minuten Lesezeit
26. Juli 2024

Viele Menschen kennen das belastende Gefühl der finanziellen Sorgen. Vielleicht lagen auch Sie schon einmal nachts wach und haben sich Gedanken darüber gemacht, wie Sie die nächste Rechnung bezahlen sollen. Eine repräsentative Umfrage von Anyfin und YouGov aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 31 % der Deutschen aufgrund steigender Preise nicht mehr sparen können, und 24 % sogar Schwierigkeiten haben, jeden Monat über die Runden zu kommen. Besonders junge Menschen sind dabei stark betroffen: 59 % der 18-34-Jährigen geben an, dass ihre finanzielle Situation ihre Gesundheit negativ beeinflusst.

Diese Zahlen verdeutlichen, wie tiefgreifend finanzielle Sorgen das Leben beeinflussen können. Doch die gute Nachricht: Es gibt Wege, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Strategien und Tipps vor, die Ihnen helfen können, finanzielle Sorgen zu reduzieren und wieder Kontrolle über Ihre finanzielle Situation zu gewinnen.

Warum finanzielle Stabilität so wichtig ist

Finanzielle Sorgen belasten nicht nur Ihr Bankkonto, sondern auch Ihre Psyche und Ihren Körper. Chronischer Stress, Schlafstörungen, Depressionen und Angstzustände sind häufige Folgen, die Ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Wussten Sie, dass laut einer britischen Studie des University College London (UCL) und Kings College Menschen mit hohem finanziellem Stress ein um 60 % höheres Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme haben? Damit ist finanzieller Stress sogar der Hauptgrund für Gesundheitsprobleme – noch vor Ereignissen wie einem Trauerfall.

Zusätzlich zeigt eine Studie der R+V Versicherung von 2023, dass finanzielle Sorgen die größten Ängste der Deutschen darstellen. Steigende Lebenshaltungskosten, das unbezahlbare Leben in Deutschland und Steuererhöhungen, bzw. Leistungskürzungen sind die häufigsten Sorgen. Haben Sie sich vielleicht auch schon einmal über diese Dinge Gedanken gemacht?

Das große Problem dabei: Finanzielle Sorgen können zu einem Teufelskreis führen: Stress und Angst mindern Ihre Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen, was wiederum Ihre finanzielle Situation verschlechtern kann.

Es ist daher entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um finanzielle Sorgen zu lindern und somit auch Ihre körperliche und mentale Gesundheit zu schützen. Indem Sie die Kontrolle über Ihre Finanzen zurückgewinnen, können Sie nicht nur Ihre finanzielle Stabilität verbessern, sondern auch Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern.

Wege aus der Geldsorgenfalle

Es gibt viele einfache und praktische Strategien, um finanzielle Sorgen zu reduzieren und wieder Kontrolle über Ihre Finanzen zu gewinnen. Manchmal sind es schon kleine Schritte, die eine große Wirkung haben können. Lassen Sie uns gemeinsam die Wege entdecken, wie Sie sich aus der Geldsorgenfalle befreien und ein sorgenfreieres Leben führen können:

Strategie 1: Selfcare: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Der erste Schritt zur Bewältigung von Geldsorgen beginnt überraschenderweise bei der Selbstfürsorge, oder „Selfcare“. Warum? Weil unser körperliches und mentales Wohlbefinden eng mit unserem Umgang mit Stress und finanziellen Herausforderungen verbunden ist. Wenn wir körperlich fit und geistig ausgeglichen sind, können wir klarer denken, bessere Entscheidungen treffen und haben mehr Energie, um Probleme anzugehen.

Selbstfürsorge hilft Ihnen, Ihren allgemeinen Stress zu reduzieren und den Kopf freizubekommen, damit Sie sich gezielt auf die Lösung Ihrer finanziellen Probleme konzentrieren können.

Hier sind einige grundlegende Dinge, die Sie für Ihr Wohlbefinden tun können:

  • Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität baut Stress ab und fördert die geistige Fitness. Dabei muss es nicht mal harter Sport sein: Schon ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken.

  • Schlaf: Ausreichender Schlaf ist essenziell für die Regeneration von Körper und Geist. Achten Sie darauf, mindestens 7-8 Stunden jede Nacht zu schlafen.

  • Wasser trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter Wasser.

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung versorgt Ihren Körper mit notwendigen Nährstoffen und Vitaminen und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von Zucker und Fett.

Strategie 2: Über Geld sprechen: Tabus brechen

Ein weiterer wichtiger Schritt, um Ihre finanziellen Sorgen zu bewältigen, besteht darin, sich jemandem anzuvertrauen. Es kann sehr entlastend sein, über Ihre Geldprobleme zu sprechen und Unterstützung von anderen zu erhalten. Geld ist in Deutschland zwar oft ein Tabuthema, aber das Schweigen kann die Situation verschlimmern. Haben Sie schon einmal versucht, mit jemandem über Ihre finanziellen Sorgen zu sprechen? Es ist wichtig, sich mit vertrauenswürdigen Personen wie Familie oder engen Freunden auszutauschen. Offene Gespräche können Entlastung bringen und neue Perspektiven sowie Lösungsansätze eröffnen.

Hier sind einige Tipps, für solche oft schwierigen Gespräche:

  • Ehrlich und offen sein: Beginnen Sie das Gespräch mit einer ehrlichen Erklärung Ihrer Sorgen.

  • Hilfe anbieten und annehmen: Seien Sie bereit und offen dafür, Ratschläge und Hilfe anzunehmen.

Ein Gespräch mit einem Finanzberater kann ebenfalls hilfreich sein, um eine objektive Sicht auf Ihre finanzielle Situation zu bekommen und professionelle Ratschläge zu erhalten.

Strategie 3: Detaillierter Finanzüberblick: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ein klarer Überblick über Ihre Finanzen ist der Schlüssel zur Kontrolle über Ihre finanzielle Situation. Oft entstehen Geldsorgen nämlich aus Unklarheit und fehlender Struktur im Umgang mit Geld. Wenn Sie genau wissen, wie viel Geld hereinkommt und wohin es fließt, können Sie gezielt handeln und finanzielle Probleme proaktiv angehen. Lassen Sie uns gemeinsam Schritt für Schritt durchgehen, wie Sie Ihre Finanzen besser im Blick behalten können:

  1. Einnahmen erfassen: Notieren Sie zuerst alle regelmäßigen, festen Einkünfte, die Sie haben. Dazu zählen beispielsweiße Gehalt, Kindergeld, oder Rente.

  2. Feste Ausgaben auflisten: Erstellen Sie anschließend eine Liste aller monatlichen Fixkosten wie Miete, Strom, Abos und Mitgliedschaften. Berücksichtigen Sie dabei auch jährliche oder vierteljährliche Ausgaben, indem Sie sie auf den Monat umrechnen.

  3. Budget ermitteln: Ziehen Sie alle festen monatlichen Ausgaben von Ihren gesamten monatlichen Einnahmen ab, so erhalten Sie ihr Budget, was Ihnen monatlich zum Leben zur Verfügung steht.

  4. Variable Ausgaben kategorisieren: Im nächsten Schritt geht es an Ihre variablen Ausgaben. Listen Sie auch hier alle anfallenden Ausgaben aus. Teilen Sie dazu die variablen Ausgaben am besten in Kategorien wie Lebensmittel, Kleidung, Freizeit und Transport ein. Notieren Sie jeden noch so kleinen Betrag, um ein genaues Bild zu erhalten.

  5. Monatliche Bilanz ziehen: Einmal im Monat sollten Sie Bilanz ziehen. Dazu ziehen Sie alle variablen Ausgaben des Monats von Ihrem im Schritt 3 errechneten monatlichen Budget ab. Ist das Ergebnis positiv, können Sie dieses Geld kann für Sparziele, Vorsorge oder Ihren Notgroschen nutzen. Bei einem negativen Ergebnis ist es wichtig, Potentiale zu identifizieren, um Ihre fixen oder variablen Ausgaben zu senken, wie im nächsten Kapitel beschrieben.

Für solche Berechnungen gibt es auch zahlreiche Apps, die Sie dabei unterstützen, den finanziellen Überblick zu bewahren.

Eine gründliche Analyse Ihrer Finanzen kann helfen, unnötige Ausgaben zu identifizieren und Einsparmöglichkeiten zu finden. Dies schafft nicht nur finanziellen Spielraum, sondern gibt auch ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit.

Strategie 4: Sparpotenziale im Alltag finden

Wenn am Ende des Monats kein Geld zum Sparen übrig ist oder Sie sogar ins Negative geraten sind, sollten Sie nach weiteren Sparpotenzialen suchen. Hier sind einige Tipps:

  • Fixe Kosten durchgehen: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre festen Ausgaben, ob Sie eventuell zu einem günstigeren Strom- oder Internetanbieter wechseln können. Kündigen Sie Abos oder Mitgliedschaften, die Sie nicht nutzen.

  • Alltags-Tipps: Kleine Veränderungen im Alltag, wie das Mitnehmen von eigenem Kaffee anstelle des täglichen Cafébesuchs, können auf Dauer viel Geld sparen. Auch der Verzicht auf teure Markenprodukte zugunsten von Eigenmarken kann erheblich zur Kostensenkung beitragen.

  • Einkaufstipps: Kaufen Sie gezielt und mit Einkaufslisten ein, um Impulskäufe zu vermeiden. Vergleichen Sie Preise und nutzen Sie Rabattaktionen. Der Einkauf in größeren Mengen kann ebenfalls zu Ersparnissen führen, insbesondere bei Produkten des täglichen Bedarfs.

Indem Sie bewusst auf Konsumgewohnheiten achten und gezielt nach Einsparmöglichkeiten suchen, können Sie finanzielle Spielräume schaffen und langfristig Vermögen aufbauen. Weitere hilfreiche Tipps finden Sie in unserem Blogpost „5 Tipps im Alltag einfach Geld zu sparen“.

Strategie 5: Notgroschen etablieren und finanzielle Sicherheit schaffen

Ein finanzieller Notgroschen ist unerlässlich, um unvorhergesehene Ausgaben abzufangen und Ihnen finanzielle Sicherheit zu bieten. Dieser Notgroschen sollte sofort verfügbar sein, aber nicht als Bargeld, da das unsicher ist gegen Einbrüche. Stattdessen empfiehlt sich ein Tagesgeldkonto.

Ein Notgroschen hilft Ihnen, unerwartete Kosten wie Reparaturen oder medizinische Ausgaben zu decken, ohne dass Sie sich zusätzlich verschulden müssen.

Doch wie viel sollten Sie zurücklegen? Das hängt von Ihrer Lebenssituation ab:

  • Single: 2-3 Monatsgehälter. Damit können Sie Einkommensausfälle oder unerwartete Ausgaben überbrücken.

  • Familien mit Kindern: 3-6 Monatsgehälter. Familien haben in der Regel höhere Ausgaben und benötigen daher eine größere Reserve.

Ein Notgroschen gibt Ihnen die Sicherheit, auf finanzielle Notlagen vorbereitet zu sein, ohne in Panik zu geraten. Legen Sie diesen Betrag auf einem separaten Konto an, das schnell zugänglich ist, aber nicht für den täglichen Gebrauch genutzt wird. So können Sie im Notfall darauf zugreifen, ohne ständig in Versuchung zu geraten, das Geld auszugeben.

Strategie 6: Investieren lernen und Vermögen aufbauen

Investieren ist der Schlüssel, um langfristig Vermögen aufzubauen und finanzielle Freiheit zu erreichen, auch im Alter. Wussten Sie, dass laut einer Studie mittlerweile rund 17,5 % der Menschen ab 65 Jahren in Deutschland als armutsgefährdet gelten? Das zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig vorzusorgen und sein Geld klug zu investieren.

Vielleicht denken Sie, dass Investieren kompliziert ist oder nur etwas für Experten. Doch das muss nicht sein. Mit den richtigen Informationen und ein wenig Geduld können auch Sie Ihr Geld erfolgreich anlegen. Hier sind einige Schritte, die Ihnen den Einstieg erleichtern:

  • Informieren Sie sich über verschiedene Anlagemöglichkeiten: Der Einstieg in die Welt der Investitionen beginnt mit Wissen. Besuchen Sie Online-Kurse, lesen Sie Bücher oder folgen Sie Blogs, die Ihnen das nötige Wissen vermitteln. Zum Beispiel finden Sie hilfreiche Tipps in unserem Blogpost Die Börse: Tipps für Anfänger“.

  • Verstehen Sie, welcher Anlegertyp Sie sind: Jeder hat eine andere Risikobereitschaft und unterschiedliche finanzielle Ziele. Es ist wichtig, herauszufinden, welcher Anlegertyp Sie sind, um die besten Investitionsentscheidungen zu treffen. Ein nützlicher Leitfaden dazu finden Sie in unserem Blogpost Finden Sie heraus, welcher Anlegertyp Sie sind“.

  • Fangen Sie klein an: Beginnen Sie mit kleinen Beträgen, um ein Gefühl für den Markt und die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten zu bekommen. Mit der Zeit können Sie Ihr Portfolio erweitern und diversifizieren.

Der erste Schritt ist, sich zu informieren. Je mehr Sie lernen, desto sicherer werden Sie sich fühlen.

Fazit

Geldsorgen sind ein ernstzunehmendes Problem, das viele Menschen betrifft und erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Doch niemand muss sich dafür schämen. Es ist wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn man alleine nicht weiterkommt. Beratungsstellen wie die Schuldnerberatung können wertvolle Unterstützung bieten. Indem Sie die oben genannten Strategien befolgen, können Sie die Kontrolle über Ihre Finanzen zurückgewinnen und somit auch Ihre Lebensqualität verbessern.

Und keine Sorge, es ist normal, sich anfangs überwältigt zu fühlen, aber geben Sie nicht auf. Seien Sie stolz auf jeden Fortschritt, den Sie machen, und erinnern Sie sich daran, dass es immer Wege gibt, die eigenen Finanzen zu stärken. Viel Erfolg!

Autor:
Emil Kjær
General Manager

Emil nutzt sein Fachwissen, um im Finanzsektor etwas zu bewirken. Der Absolvent der Süddänischen Universität (SDU) ist seit 2013 Geschäftsführer bei Intelligent Banker und hilft mehr als 500 000 Nutzern aus aller Welt bei ihren finanziellen Bedürfnissen.

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